Ein kühler Tag. Welch Erhohlung nach der Hitze der Woche. Fast schon zu kühl, wie sich später herausstellen wird 😉
Heute sah der Plan vor, mal nicht allzuviel mit dem Auto zu fahren. Auch den 49 Meilen Scenic Drive, also eine ausgeschilderte Stadtrundfahrt fürs Auto wollte ich mir heute nicht komplett geben. Irgendwie fährt man doch ein wenig verkrampft, mit dem großen Gefährt auf den teilweise engen Spuren und bei dem Verkehrsaufkommen (zumindest wartet man immer darauf, wieder mal abgeschossen zu werden ;).
Also gings erstmal zur Lombard Street – the crookedest street in the world – die krummste Straße der Welt, die nur abwärts befahren werden darf, so steil ist sie und mit Ziegelsteinen gepflastert. Da wollte unser Chevi natürlich auch runter 🙂 War das ein Spaß, das Gefälle des Russian Hill so zu überwinden. In jeder Kurver Blumenrabatten. Das nenne ich mal Verkehrsberuhigung.
Dann heiß es, das Auto irgendwie beim Fisherman’s Warf zu parken, was uns mit 35 USD/Tag recht günstig gelang. Nachdem wir durch den Hafen und über die Pier 39 geschlendert sind und uns die volle Dröhnung amerikanisches Spektakel, Shopping, Menschenmassen, Seafood und doch ab und an noch Fischerboote gegeben hatten, sind wir vom Hafen per pedes durch Chinatown, North Beach (little italy), Nob Hill und Russian Hill geschlendert. Mit ca. 45.000 Chinesen ist das die größte zusammenhängende Population außerhalb Chinas.
Dagegen wohnt auf dem Russian Hill heute kaum noch ein Russe. Die haben sich in den besseren Richmond District zurückziehen können. Wieder am Hafen habe ich Konstantin zu ner zweistündigen Stadtrundfahrt im offenen Bus „genötigt“. Ich wollte eben auch mal nicht fahren und die weiteren Stadtziele für die eigenen Erkundungen so kennenlernen. Nunja, auf der Golden Gate Bridge wurde es dann empfindlich kalt. Da half Pullover/leichte Jacke bei kurzen Hosen nicht viel. Mal sehen, was unsere gestählten Abwehrkräfte dazu sagen, nachdem wir sie schon drei Wochen mit Klimaanlagenkälte quälen. 😉 Ich denke, letztendlich hat es sich gelohnt und nach der Rückkehr haben wir das Auto etwas umgesetzt und ich konnte mal so richtig die steilen Straßen genießen. Froh war ich immer, wenn an den steilen Stellen doch mal ne Ampel statt der 4-way Stopschilder stand, obwohl ich die nun mittlerweile mag. Einsicht auf den anderen Verkehr hatte man wahrlich nicht und oft ging es auf der anderen Seite der Straße genauso steil runter. Sehr merkwürdige das Fahrgefühl. Ich hatte nicht schlecht Lust mal aufs Gas zu treten 🙂
Abschließendes Ziel war für heute Haight-Asbury. Nachdem wir noch 45 Minuten dann endlich einen Parkplatz gefunden hatten und ich das Viertel äußerlich durch ständiges Umkreisen schon kannte, konnten wir endlich eintauchen. In den 60er Jahren zog es hierher Heerscharen von Hippies mit Gitarre und Drogen im Gepäck, die das Fundament für den Sommer of Love (1967) legten. Und irgendwie wirkt es ein wenig noch immer so. Sofort hat man Scott McKenzie’s „San Francisco (Be Sure to Wear Flowers in Your Hair)“ im Ohr. Überall der würzige Geruch von Cannabis, jede Menge ausgefallene Geschäfte mit Kleidung, Büchern und Musik. Hier fühlt man sich wie in vielen anderen Gegenden von SF gleich richtig wohl, da SF irgendwie nicht die arge Großstadtathmosphäre anderer amerikanischer Städte ausstrahlt, wenn man den Financial District und die wie immer vorhandenen Shoppingmeilen rund um die Edelmarken und Maceys mal ausblendet. Irgendwie wirkt es durch die vielen kleinen bunten Häuser im viktorianischen Stil doch ziemlich europäisch. Einfach eine angenehme Stadt, die zum Verweilen einlädt. Und das werden wir morgen noch machen und uns dabei sicher noch ein paar Perlen rauspicken.
Schlimm allerdings auch, wenn man die Massen an Obdachlosen sieht, die auf der Straße, unzählig in den Parks und kleinen Grünflächen schlafen und hausen. Eigentlih möchte mensch jeden, der einen ordentlich fragt, etws zustecken, und wenn es nur die Flasche Wasser ist. Aber wo beginnen oder aufhören. Bezeichnend auch die Schlange, die wir beim Verlassen der Stadt an einer Essensausgabe sahen. 🙁
Und wie immer: Uns gehts gut und wir sind 3 Tage zum ursprünglichen Plan ahead.
Achso die Feuerlage im mittleren Yosemite sieht gut aus, wir werden also sicher übermorgen zur Tour dahin aufbrechen und nach Durchquerung am Ostrand im Park beim June Lake übernachten.
Stops heute und morgen:
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